Aus dem Lehrplan

Schöpfungsmythos - Ackerbau - Handwerker - Hausbau 

Diese vier charakteristischen Epochen im dritten Schuljahr stehen in engem Zusammenhang mit der Entwicklungssituation des neun- bis zehnjährigen Kindes.

In der 3. Klasse durchleben die Kinder eine Entwicklungsphase, die Rudolf Steiner das Überschreiten des Rubikons nennt. Der Rubikon ist eine Grenzüberschreitung nach innen, hin zum erwachenden ICH.

Die Fähigkeit der Nachahmung ihrer Umwelt, die im Laufe der ersten Lebensjahre des Kindes noch da ist, versiegt. Die selbstverständliche Verbundenheit mit der Welt reißt ab, die Voraussetzungen, sich bewusst denkend mit der Welt zu verbinden, fehlen noch weitgehend, und eine selbstständige Urteilsbildung liegt in ferner Zukunft. In dieser verunsicherten Lebenslage wird das Kind vor existentielle Fragen gestellt. Wo stamme ich her? Sind meine Eltern wirklich meine Eltern? Wer bin ich?

Es wird der Tod zum ersten Mal bewusst wahrgenommen und schmerzlich erlebt, dass liebe Mitmenschen und auch man selber sterben kann. In dieser Krisenzeit erwacht stufenweise das ICH des Kindes in enger Verbindung mit der Atemreife. Mit dem Atem verbinden wir uns mit der Welt. Durch das Einatmen nehmen wir die Welt in uns auf, verwandeln sie und geben im Ausatmen etwas von uns an die Welt zurück. Das Kind beginnt nun in der 3. Klasse das eigene Fühlen wahrzunehmen, das nicht mehr nur in der Stimmung seiner Umwelt mitschwingt. Auch werden die bisher selbstverständlich anerkannten Autoritäten, die Eltern und Lehrer angezweifelt und später hinterfragt.

Wie begleiten die charakteristischen Unterrichtsepochen des dritten Schuljahres die Atemreifung des Kindes?

Das Kind, das sich durch sein einsetzendes Ich-Erleben als von der Welt getrennt zu erleben beginnt, erlebt zu Beginn der dritten Klasse den Schöpfungsmythos aus dem Alten Testament. Die Frage „Woher stamme ich?“ wird in der Kinderseele beantwortet in den großartigen Bildern von der Erschaffung der Welt: Der Vatergott haucht Adam den lebendigen Atem ein. Im Sündenfall erlebt das Kind, was ihm selber Lebenserfahrung wird. Das Essen vom Baum der Erkenntnis führt zum verfrühten Bewusstwerden seiner selbst und damit zum Verlust des Eins-Seins, des Paradieses. Durch die Vertreibung aus dem Paradies entsteht das erste Innen-Außen, die Trennung. Aus dem naiven Erleben des kleinen Kindes, das Zentrum der Welt zu sein, folgt ein Erwachen in die „Realität“. 

Nach der Vertreibung aus dem Paradies steht der Mensch jetzt der Natur als Bauer gegenüber und ist gezwungen, sich ihrem Atemrhythmus im Jahreslauf anzupassen. Die Ackerbauepochebietet nun wieder die schönsten Bilder. Das Kind, das sein ICH in sich keimen fühlt, darf das Keimen und Reifen des Kornes erleben. Im Ernten und Säen liegt der Atmungsprozess des Nehmens und Gebens „auf der Hand“. Es wird die Arbeit als Chance, die Welt und sich zu verändern, entdeckt. Die Kinder beginnen nun auch, sich im Verhältnis zum anderen zu sehen: „Wie ist er, wie bin ich?“

Während aber der Bauer im atmenden Austausch mit der Natur sich selbst erhält, geht es in einer nächsten Epoche um das Nehmen und Geben zwischen Menschen. Die Handwerker sind durch die Arbeitsteilung aufeinander angewiesen. So stellt ein Schuster hauptsächlich für andere Schuhe her und ein Schmied bearbeitet das Eisen für die Bauern, Wagner und Schlosser. Nun fällt der Blick auf die Verschiedenartigkeit der Menschen. Der Handwerker verfügt über bestimmte, besonders ausgebildete Fähigkeiten. Im Zunftwesen wird der Charakter des einzelnen Standes gepflegt.

Beim Hausbau endlich wird durch Abgrenzung ein Innenraum geschaffen. Fest steht das Haus auf seinem Fundament, wie der Mensch auf seinen Beinen. Oben ist es be-dacht. Seine Mauern haben Fenster und Türen: Hier strömt Licht und Luft herein, gehen Menschen ein und aus, zieht man sich zurück oder lädt Gäste ein!

Den vier Epochen ist gemeinsam, dass es um die sich wandelnde Beziehung zwischen innen und außen geht. Die Kinder, die in diesem Alter gefühlsmäßig verstärkt die Trennung von ICH und Welt erleben, dürfen im dritten Schuljahr bildlich Menschheitsgeschichte nachvollziehen: Die Tatsache der Trennung von der geistigen Welt und die Möglichkeit der künftigen Wiederverbindung durchziehen im Erzählstoff des Alten Testaments das dritte Schuljahr. Auf dieser Innen-Außen-Bewegung beruht auch die Entwicklung des Denkens, indem das Kind beginnt, die Relationen als Ein-Ausatmungserfahrungen zu erfassen. (Vgl. „Zum Unterricht des Klassenlehrers an der Waldorfschule“, Verlag Freies Geistesleben)

Die Oberstufe

Unser Ziel ist es, gesunde, freie, selbstbewusste junge Menschen in ein Leben zu entlassen, das sie aktiv und eigenverantwortlich führen können, so wie es ihrem ureigenen Wesen, ihren Wünschen und Zielen entspricht.

Oberstufe

Die Mittelstufe

Bildung bedeutet nicht nur Wissen und Qualifikation, sondern auch Orientierung, Urteilsvermögen, Eigeninitiative und Kompetenzentwicklung. Deshalb steht an unserer Schule das Lernen durch Erfahrung und Entdecken im Vordergrund.

Mittelstufe

Die Unterstufe

Unser Lernkonzept stellt „das Kind" in den Mittelpunkt und zwar aus gutem Grund: All die Fähigkeiten, die als so genannte „Schlüsselqualifikationen" in unserer Gesellschaft nicht nur erwünscht, sondern auch dringend gebraucht werden, bringt es als Begabung mit!

Unterstufe

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Die Freie Schule Glonntal ist eine private offene Ganztagsschule mit einheitlichem Bildungsgang von der 1. bis zur 12. Klasse.

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