Offener Brief an die Schulgemeinschaft der Freien Schule Glonntal.

Teil 1

Rückblick auf 12 Schuljahre unserer Kinder. Verfasst von Birgit Schaldecker, mit dem Versuch Persönliches und doch auch Überpersönliches zusammen zu bringen.  Im Juli 2019.

Lieber Herr Lüling, liebe Schulgemeinschaft der Freien Schule Glonntal,

Die ereignisreiche, sehr emotionale und tief berührende Abschlusswoche der 12. Klasse im Schuljahr 2018/19 und die damit verbundenen Gespräche mit anderen 12. Klasse Eltern, veranlassen mich dazu, diesen Rückblick zu schreiben.
Einige der jungen Erwachsenen sind jetzt seit 12 Jahren an der Freien Schule Glonntal. Jetzt stehen sie auf der Bühne, organisieren sich und treffen ihre Entscheidungen über den weiteren Bildungs- und Lebensweg weitgehend selbstständig.
Die Grundschulzeit
Sie kamen im ersten Jahr der Gründung als erste 1. Klasse an die Schule und durchlebten das ganze bisherige Abenteuer einer Schulgründung wie dieser.
Die Kinder erlebten eine unglaublich schöne Grundschulzeit mit Frau Kirchhoff. Die Liebe und Schönheit einer gelebten Waldorfpädagogik begleitet von einer berufenen, unermüdlichen Lehrerin war tief prägend und sehr heilsam für unsere Kinder.
Manche waren schon von anderen Schuleinrichtungen als „nicht- konform“ eingestuft worden. Als auffällig, schwer beschulbar oder mit Etiketten versehen wie AD(H)S, Legasthenie oder Dyskalkulie. Bereits die Aufnahmegespräche mit Herrn Lüling und Frau Kirchhoff waren wie ein Seelenbalsam, denn nie mehr wurden unsere Kinder in Schubladen gesteckt. Und die meisten „Diagnosen“ haben auch nie mehr ein zugehöriges „Krankheitsbild“ gezeigt. Jedes Kind wurde so angenommen, wie es ebenso ist. Mit dem „so-sein“ wurde entsprechend umgegangen und für fast jede, auch noch so herausfordernde Situation, fand sich irgendwie eine Lösung. Und das bis heute.
Die Welt als Schule.  Die ersten Jahre waren eine wichtige und richtige Lebensschule. Die Kinder lernten sich in einer Gruppe zu bewegen, sie lernten woanders hin zu reisen, ohne die Eltern, sie lernten zu zelten, zu segeln, zu wandern und alles über die Grundlagen unseres Lebens. Sie bauten ein Haus, bestellten einen Acker, backten Brote, besuchten ursprüngliche Handwerker wie den Schmied, den Müller, den Bäcker und den Bauern. Und das alles, mit den tiefen Hintergründen einer umfassenden, ganzheitlichen Pädagogik.
Sie bewegten sich durch die Epochen der Menschheitsentwicklung und wuchsen gefördert und gefordert in einer liebevollen Schutzhülle auf, bis sie sich zu pubertierenden Schösslingen entwickelten.  Frau Kirchhoff gab uns Eltern immer viel pädagogisches Rüstzeug mit auf den Weg. Wir bekamen an den Elternabenden Einsichten in die Hintergründe der Entwicklung unserer Kinder, bekamen Literatur mit auf den Weg und fanden bei ihr immer einen kompetenten Gesprächspartner für alle Lebensfragen.
Auch alle anderen Lehrer der Unterstufe waren eingebunden und bereiteten den wertvollen Boden für eine fruchtende Pädagogik. Besonders im Sinn geblieben ist mir der freie Religionsunterricht bei Frau Lisa Lüling und später Herrn Duwe. Beseelte Kinderaugen und Kunstwerke wie direkt aus dem Himmel sind dabei entstanden.  

 

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