GERADE ODER KRUMME? FORMENZEICHNEN IN DER 2. KLASSE

In der Unterstufe arbeiten die Kinder bereits ab dem Tag ihrer Einschulung an der „Gerade" und der „Krummen". Fleißig übertragen sie diese beiden Formen in Ihr Epochenheft.

Die einzelne Linie erscheint dabei grundsätzlich nicht als reine Kontur, sondern als das Ergebnis von Entwicklungen und Bewegungen wie denen der Hände beim Zeichnen oder jenen der Augen beim Betrachten - d.h. durch die Energie ihres Urhebers erlangt eine Linie ihre spezielle Kraft. Wird dieser Kraft nachgespürt trägt sie so auch zur Stärkung der verschiedenen Sinne bei.

DIE GRADE UND DIE KRUMME

Das ist die Grade
ganz aufrecht und stolz
vom Kopf bis zur Wade
als wär sie aus Holz
mal kurz und mal lang
mal dunkel mal licht
mal breit und mal schmal
doch eins kann sie nicht
ob klein oder groß oder langgezogen
sie bleibt immer grad
und ist niemals gebogen
und wenn sie mal müd wird
dann kann sie auch liegen
doch eins kann sie nicht
sie kann sich nicht biegen
Das ist die Krumme
sie kann sich biegen
kann tanzen und schwingen
und sanft sich schmiegen
sie ist sanft und geschwungen
und das macht sie froh
und manchmal beißt sie sich selbst in den Po
die Krumme fände es auch einmal fein
so ganz kerzengerade zu sein
doch so sehr sie sich anstrengt
sich reckt und auch streckt
man kein bisschen Grade an ihr entdeckt
Die Grade und die Krumme
geben unsrer Welt Gestalt
Am Himmel auf der Erde
auf der Wiese und im Wald
in Steinen und Pflanzen
und in jedem Vieh
und auch in uns Menschen
entdecken wir sie.

Ulrike Ott-Probst

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