Was ist Heimat?

Um dies den Kindern der 4. Klasse näher zu bringen, wurde die im Unterricht geborene Idee einer Baiern-Land-Wanderung in die Tat umgesetzt. Problemlos wurden drei freundliche Landwirte gefunden, die eine Wiese zum Zelten zur Verfügung stellten. Doch wie sollten die Kinder die Trekkingzelte und die Verpflegung transportieren? Die Idee, kräftige Achtklässler als Träger mitzunehmen konnte nur teilweise umgesetzt werden aufgrund "Personalmangel". Viel einfacher ließ sich der Transport mit Bollerwagen und Kettcars mit Anhänger umsetzen.

So zog am Montag vor den Pfingstferien die 4. Klasse in Begleitung drei Jugendlicher, zwei Pädagogen, zwei Schulhunden und einem Kovoi von der Schule Richtung Norden. Mit Karte und Kompass bestückt, machten sie sich auf die Suche nach den Ortsteilen von Baiern. Da der Ort "Baiern" in der Gemeinde Baiern nicht existiert, bestand die Aufgabe darin, in den vier zur Verfügung stehenden Tagen möglichst viele der 31 Ortsteile der Gemeinde zu suchen und nach historischen Gebäuden Ausschau zu halten, ohne dabei das Gemeindegebiet zu verlassen. Da die Kinder im Rahmen der Epoche nicht nur etwas über die geografischen, historischen und kulturellen Hintergründe der Region gelernt sondern u.a auch das Wappen der Gemeinde Baiern sehr genau studiert und gezeichnet hatten, gab es die Aufgaben, möglichst viele Wappen zu entdecken und zu dies zu notieren. Zum Übernachten wurden zweimal die Zelte aufgeschlagen und einmal spontan in der 3 km entfernten Tenne der Schule geschlafen, in der die Chiemsee-Flotte, bestehend aus mehreren verschiedenartigen Segelbooten, und eine "zusammengefaltete Zeltstadt" gelagert wird, die den Kindern und Jugendlichen mindestens einmal im Jahr im Rahmen des Ars Artiums oder anderer Lernräume in der Natur Heimat für 10 Tage bietet. Auch die darunterliegende Bootswerft gehörte dazu, in der die Imagon-Flotte gepflegt und Instand gehalten wird. Bei einem Landwirt bekamen wir auch Einblick in die sehr schöne Mutterkuhhaltung, die ganz dem natürlichen Empfinden der Kinder entsprach und dadurch bei den Kindern ein sehr großes Interesse weckte. Doch auch zu anderen Höfen führte die Wanderung, immer auf der Suche nach zuvor noch nicht gesehenen Plätzen der Gemeinde. So kam es dazu, dass die Kinder am Ende ihrer Wanderung 25 der 31 Ortsteile der Gemeinde Baiern gesehen hatten und etwas damit verbinden konnten. Die Suche nach Baiern-Wappen entwickeltes sich zu einem belebenden Wanderspiel. Am Donnerstag kamen die erfüllten und glücklichen Kinder schließlich wieder wohlbehalten von einer gefühlten Weltreise zurück, die letztlich doch nur über 20 km ging, ohne die Gemeinde Baiern verlassen zu haben.
 
Emanuel Hippe
Klassenlehrer, Sport- und Erlebnispädagoge
 
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